Mitglieder des CDU-Gemeindeverbands Lichtenwald waren im September 2022 zu Besuch in Berlin bei Markus Grübel, Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises Esslingen. Neben Gesprächen über aktuelle politische Geschehnisse tauchten die Lichtenwalder ein in die Geschichte Deutschlands.


Nachdem der Bundestagsabgeordneter Markus Grübel eingeladen hatte, ging es am Mittwoch, den 7. September in aller Frühe los nach Berlin. Die lange Fahrt wurde den Reisenden verkürzt durch die interessanten Ausführungen unseres Busfahrers, der die geschichtlichen Ereignisse und Sehenswürdigkeiten links und rechts der Autobahn in bewundernswerter Weise näherbrachte.

Die erste Station auf dem Weg in die Hauptstadt der Republik war eine Führung durch das Deutsch-Deutsche Museum in Mödlareuth, an der Grenze der Freistaaten Bayern und Thüringen. Die Gedenkstätte zur deutschen Teilung erinnert heute daran, dass nicht nur Berlin geteilt war, sondern auch das kleine Dorf mit seinen gerade einmal 50 Einwohnern. Über 37 Jahre lang stand auch hier im „Little Berlin“, wie es die Amerikaner nannten, eine Mauer, es gab aber keinen Grenzübergang.

Nach einer erholsamen Nacht begann der Donnerstag mit einer bemerkenswerten und interessanten Stadtrundfahrt. Der Guide erklärte die die Vielzahl von Gebäuden in der Bundeshauptstadt und untermalte alles mit Anekdoten. Wer hätte gewusst, dass der Berliner Fernsehturm von den DDR-Offiziellen „Telespargel“ genannt wurde, sich aber unter den Berlinern Spitznamen wie „Imponierkeule“, „Protzstengel“ oder „St. Walter“ – in Anlehnung an SED-Parteichef Walter Ulbricht – durchgesetzt hatte? Ein Highlight war dann die Auffahrt zu eben diesem Bauwerk am Berliner Alexanderplatz mit seiner grandiosen Aussichtsplattform auf 203 Metern Höhe.

Nachdenklicher waren hingegen das Informationsgespräch und die Führung in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. Die ehemalige Untersuchungshaftanstalt der Stasi informiert heute über die Formen und Folgen der politischen Verfolgung in der DDR. Ein Zeitzeuge, der selbst eingesessen hatte, führte durch das Gefängnis des kommunistischen Ministeriums für Staatssicherheit, in dem über 11.000 Menschen gefangen gehalten wurden. Auf bedrückende Art und Weise wurde die Wahrheit von der weißen psychischen und der schwarzen physischen Folter erzählt. Immer wieder wurde dabei betont, dass dies alles nicht nur Vergangenheit sei, sondern in vielen Ländern der Welt immer noch stattfinde.

Der Freitag war dem politischen Geschehen vorbehalten. Auf der Besuchertribüne im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes durften die Lichtenwalder, nachdem sie das Privileg hatten, an der Schweigeminute für die am 8. September verstorbene Queen Elizabeth II. teilzunehmen, die Diskussion über den Etat des Inneren verfolgen. Die anschließende Diskussion mit dem Bundestagsabgeordneten Markus Grübel gab viele Einblicke in das aktuelle Kriegsgeschehen und das Ringen der Politik um Lösungen. Natürlich durften die Mitglieder des CDU-Gemeindeverbands dann auch die berühmte Kuppel des Reichstags besichtigen – ein Event, das uns vorab nicht garantiert werden konnte.

Mit der deutschen Geschichte befassten sich die Reisenden auch in der Gedenkstätte „Deutscher Widerstand“ und der Gedenkstätte „Stille Helden“. Die Ausstellung dort erzählt die Geschichte jener Menschen, die während des Nationalsozialismus verfolgten Jüdinnen und Juden in Deutschland und im deutsch besetzten Europa beistanden. Unglaublich war für alle, mit wieviel Mut die Verfolgten versteckt wurden und wie kreativ die Verstecke waren. Doch zugleich stellte sich jedem die Frage, ob wir wohl heute auch so mutig wären. Der Besuch des Tränenpalastes rundete diesen politisch bemerkenswerten Tag ab. Die Abfertigungshalle am Grenzübergang Bahnhof Friedrichsstraße diente der SED-Diktatur bis 1990 für die Ausreise aus der DDR nach West-Berlin. Tränen und Sehnsucht, Wut und Verzweiflung – diese Gefühle bei der Grenzüberschreitung spiegeln die persönlichen Geschichten der Menschen, welche die deutsche Teilung am eigenen Leib erlebt haben, emotional wider.

Nach einem gemütlichen Abendessen, bei welchem diese anspruchsvolle Reise reflektiert werden konnte, fuhren die Reisenden am Samstag wieder zurück in den deutschen Südwesten. Die Mitglieder des CDU-Gemeindeverbands bedanken sich herzlich für diese informative und bemerkenswerte Reise.

Bericht: Martina Häussermann, Achim Schmid

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